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Terroir - Was genau ist das eigentlich?
"Terroir" - Was heißt das nun eigentlich und warum spricht die Weinwelt so oft davon?
Der Geologe James E. Wilson bezeichnet das Terroir in seinem Buch als den "Schlüssel zum Wein". Andere sagen, dass ein Gas Wein sie auf eine Reise mitnimmt und sie das Terroir förmlich vor sich sehen, wenn sich dessen Geschmack entfaltet. Sicher hast du den Begriff auch schon in einigen Weinbeschreibungen oder Artikeln gesehen. Doch was heißt Terroir eigentlich? Ist das nicht einfach nur ein komplizierteres Wort für "Boden" oder steckt doch noch mehr dahinter? Was genau es bedeutet und warum der Begriff für Weinliebhaber und Winzer so wichtig ist, erfährst du direkt hier in diesem Beitrag. 🍷
Das Wort „Terroir“ stammt aus dem Französischen und lässt sich grob übersetzen mit „Boden“ oder „Region“. Doch die tiefere Bedeutung des Begriffs geht weit darüber hinaus. In der Welt des Weins beschreibt Terroir das komplexe Zusammenspiel von Boden, Klima, Lage des Weinbergs (Topografie) und sogar der Kultur und Tradition einer Region. Es ist, als würde die Natur selbst ein Gedicht schreiben, das in jeder Traube gespeichert wird.
Boden, Klima, Lage - Was tragen die einzelnen Komponenten des Terroir wirklich bei?
Das Terroir fasst verschiedene Komponenten einer Region zusammen und jede einzelne hat ihren Einfluss auf den einzigartiken Geschmack der Weine. Der Boden liefert die Nährstoffe, die den Reben ihre Einzigartigkeit verleihen – sei es vulkanische Erde, kalkhaltiger Untergrund, lehmiger Ton und viele mehr. Je nach dem, auf welchem Boden die Weinreben heranwachsen, haben die Weine unterschiedliche Mineralik. Dabei kommt es darauf an, wie dicht, durchlässig und nährstoffreich der Boden ist und auch, wie gut er Wasser & Nährstoffe speichern kann. Wachsen die Weinreben beispielsweise auf kalkhaltigen Böden, sind deren Wurzeln gezwungen, tief in die Erde zu dringen, um Nährstoffe zu erhalten. Dadurch haben die Weine mit höherer Wahrscheinlichkeit eine hohe Säurekonzentration. So sind sie oft elegant, mineralisch, frisch und haben eine feine Struktur. Jede einzelne Bodenart oder gar deren verschiedenen Schichten zu erklären, würde an dieser Stelle zu weit führen (wenn du einen genauen Beitrag dazu möchtest, schreib doch gern einen Kommentar). Doch insgesamt ist bereits zu merken ist, dass der Boden eine besonders wichtige Komponente des Terriors darstellt und er den Wein maßgeblich beeinflusst.
Das Klima, von der intensiven Sonne eines mediterranen Sommers bis hin zu den kühlen Nächten in Berglagen, beeinflusst vor allem Reife und Säuregehalt der Trauben. Zum Klima gehören Faktoren wie die individuelle Sonneneinstrahlung, Temperaturen und Niederschlagsmengen einer Region. Ein extremes Beispiel für die Prägung durch Klima sind die besonders alkoholhaltigen und äußerst süßen Weine aus Kalifornien. Doch auch der spezifische Jahrgang und dessen klimatische Bedingungen prägen den Geschmack. So können besonders nasse oder auch trockene Jahre ihre Weine negativ konnotieren.
Die Topografie der Weinregionen spielt ebenfalls eine Rolle. So ist es in höheren Lagen eher kühler, wodurch die Trauben dieser Weinberge in der Regel langsamer reifen. Und auch Faktoren, die wie kleine Details erscheinen, tragen zum Charakter des Weines bei. So kann auch die Lage des Weinbergs einen Einfluss haben. Beispielsweise bieten südliche Hänge mehr direkte Sonneneinstrahlung und Wärme, was ihren Trauben mehr Zucker- und ihrem Wein mehr Alkoholgehalt verleiht. Außerdem gleichen Winzer in Regionen mit weniger Sonnenstunden diese durch eine besonders steile und südliche Hanglage sozusagen wieder aus. Auch die Lage am Wasser kann den Reben mehr Sonneneinstrahlung verleihen, denn im Wasser wird das Licht reflektiert. Andererseits bieten diese Methoden in Regionen, die ohnehin bereits viel Sonneneinstrahlung haben, auch ein Risiko. Denn bekommen die Trauben einen "Sonnenbrand" schmeckt der Wein eher bitter bis holzig.
Hinzu kommt außerdem die menschliche Komponente: Verwendet eine Winzerfamilie eher traditionelle Methoden, greift sie auf moderne Techniken zurück oder vereint diese sogar miteinander? Jeder Winzer gibt seinen Weinen zum Abschluss seine eigene Handschrift mit auf den Weg - das nennt man auch Vinifikation. Auch, wenn beispielsweise im Weinkeller, verglichen mit dem Boden, der Rebsorte und dem Klima, ein geringerer Einfluss stattfindet, verleiht diese Phase dem Wein den letzten Schliff und schöpft das Potenzial des Terroir vollständig aus.
Zusammenfassung: Warum ist das wichtig?
Weil Terroir uns hilft, die Herkunft eines Weins zu verstehen – und damit auch, warum er so schmeckt, wie er schmeckt. Ein Riesling aus der Mosel wird niemals identisch sein mit einem aus Australien, selbst wenn die gleichen Rebsorten verwendet werden und auch, wenn beispielsweise die gleiche Bodenart vorliegt. Erst das Terroir in seiner Gesamtheit macht seine Weine zu etwas Einzigartigem. Genau deswegen ist in der Weinbranche eben von Terroir die Rede und nicht allein von "Klima" oder "Bodenbeschaffenheit".
Deswegen erwähnen auch wir von ebrosia diesen Begriff häufig in unseren Blogartikeln und Beschreibungen unserer Weine. Das Terroir als Ganzes erzählt die Geschichte des Ortes, an dem der Wein gewachsen ist. Ein gutes Glas Wein zu trinken, bedeutet also auch, eine kleine Reise zu unternehmen – ins Terroir – zu den Wurzeln seines Charakters.
Beim nächsten Schluck Wein kannst du dich also fragen: Was erzählt mir das Terroir dieses Weins? Du wirst erstaunt sein, wie viel du entdecken kannst, wenn du darauf achtest. Ein Prost auf die Vielfalt! 🍷