Wein-Qualitätsstufen – Was bedeuten sie eigentlich genau?

Wein-Qualitätsstufen – Was bedeuten sie eigentlich genau?

Wenn sie kein absoluter Weinprofi sind, dann kommen Ihnen Begriffe wie Spät-, Trockenbeeren- oder Beerenauslese vielleicht bekannt vor, aber wissen Sie auch was sie bedeuten? Wenn nicht, dann sind Sie hier genau richtig. Wir wollen klären, was unter den Klassifikationen zu verstehen ist.


Kabinett

Das Prädikat Kabinett hat in der Welt des Weins nichts mit einem Hinter- oder Nebenzimmer zu tun, wobei man Parallelen zum Kabinett im politischen Sinn sehen könnte, denn es geht hier um besondere Weine der gehobenen Klasse. Das bedeutet, dass sie bestimmten gesetzlichen Ansprüchen genügen müssen und daher auch mit einer amtlichen Prüfungsnummer ausgestattet werden. Beispielsweise muss die Mindestanforderung an den unvergorenen Traubensaft 73 Grad Oechsle betragen (Maßeinheit für das Mostgewicht des Traubensaftes). Darüber hinaus darf den Weinen während des Gärungsprozesses kein Zucker hinzugefügt werden (Verbot der Chaptalisation). Der Geschmack kann dabei dennoch von restsüß bis trocken reichen.

Spätlese

Diese Qualitätsstufe dürfte vielen ein Begriff sein, wobei man grundsätzlich mit dem Fehlschluss einiger Weinfreunde, es handle sich bei den Spätlese-Erzeugnissen stets um einen süßen Wein, aufräumen muss. Viele Weine dieser Qualitätsstufe können auch trocken sein. Denn auch hier gilt, dass während des Prozesses der Gärung kein Zucker hineinkommt. Bevor dieser Schritt geschieht, werden die Trauben erst ab dem Spätlesetermin gelesen, was dieser Klasse ihren Namen verleiht. Dabei wird wieder auf die bereits oben erwähnten Mindestanforderungen an den Most verwiesen. Hier beträgt der Wert 85 Grad Oechsle, der bei Wein dieser Güteklasse überschritten werden muss.

Auslese

Im ersten Moment mag dieser Begriff auf den ein oder anderen nach etwas Minderwertigem oder gar Schlechtem klingen, doch das trifft auf keinen Fall auf die Wein-Qualitätsstufe zu. Diese Bezeichnung definiert nicht nur den Reifegrad der Trauben (Zuckergehalt zum Zeitpunkt der Lese), sondern auch, dass Weine dieser Klasse aus vollreifen Trauben hergestellt wurden. Das hat zur Folge, dass diese nicht nur wunderbar an geschmacklicher Vielfalt und Tiefe gewinnen können, sondern darüber hinaus lange lagerbar sind.

Beerenauslese

Das Prädikat Beerenauslese ist eher selten. Es klassifiziert rare und geschmacklich intensiv edelsüße Weinspezialitäten. Dabei ist anzumerken, dass sie aus edelfaulen Früchten hergestellt werden und der Alkoholgehalt eher niedrig ist. Eine Oechslegrad-Spannweite von 110 bis 128 macht diese Weine mit der Süße von Eisweinen vergleichbar, wobei auch hier die Vorgabe ist, dass sie natursüß sind. Sie erkennen einen solchen Wein gut an seiner honigfarbenen Strahlkraft im Glas.

Trockenbeerenauslese

Wie der Name dieser Güteklasse bereits vermuten lässt, findet die Ernte dieser Trauben statt, sobald sie beinahe komplett getrocknet sind. Das macht die Lese zum Teil äußerst aufwändig, aber die Edelfäule der Reben ist hier wichtig, damit der Zuckergehalt der Trauben konzentriert wird. Umso erstaunlicher können die entstandenen Weine sein, die nicht selten sehr aromatisch und extraktreich sind. Aus dem konzentrierten Most von 150 bis 154 Oechsle werden Weine gemacht, die nicht nur jahrzehntelang haltbar sind, sondern darüber hinaus gut ins Geld gehen können.

Zurück zu Dein Wein-Wissen

Einen Kommentar hinterlassen

Bitte beachten Sie, dass Kommentare genehmigt werden müssen, bevor sie veröffentlicht werden.