Zuletzt haben wir uns in dem ein oder anderen Artikel dieses Blogs mit dem Start der Weinlese 2021 in Deutschland und auch Frankreich beschäftigt. In dieser Zeit des Jahres geht es immer wieder aufs Neue darum, sich mit den Erträgen, qualitativen Aussichten und auch Schwierigkeiten der Bewirtschaftung und Weiterverarbeitung zu beschäftigen. Weinkennern und Fachleuten aus der Weinbranche erscheinen dann sogleich Bilder vom Lesen des Weins oder aber der maschinellen Ernte vorm inneren Auge. Doch wann und wie geschieht die Weinernte eigentlich genau? Was sind Vor- und Nachteile von Hand- und Maschinenlese? Wir wollen Ihnen hier einen Einstieg in die Thematik erleichtern.
Die Erntezeit
September. Der Monat, in dem sich die mühsame Arbeit des Winzers allmählich bezahlt macht, zumindest auf der Nordhalbkugel der Welt. Nun gilt es, die Trauben einzufahren, die später zu dem werden sollen, was wir so schätzen und lieben - dem Wein. Denn wir alle warten dann im Folgejahr auf den neuen Jahrgang, wobei der genaue Zeitpunkt der vorangegangenen Ernte nicht nur weltweit, sondern auch von Weingut zu Weingut innerhalb einer Region variieren kann. Wir meinen damit nicht nur, dass auf der Südhalbkugel im Frühling geerntet wird, sondern dass der Zeitpunkt der Lese auch von anderen Faktoren abhängt.
Je nach Rebsorte, ist der perfekte Reifegrad zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt erreicht. Ebenso haben das Wetter und die Lage der Reben einen Einfluss darauf, wann geerntet werden sollte. Am Ende entscheidet der Winzer oder die Winzerin nach einer Traubenprobe, bei der der Zuckergehalt gemessen werden kann, ob schon geerntet wird, oder nicht. Das kann z.B. Ende August oder aber auch erst Mitte Oktober der Fall sein. Letztlich versucht man nach dem Grundsatz zu arbeiten, dass alles, was nicht im Weinberg geleistet werden konnte, später im Keller auch nicht mehr aufgeholt werden kann. Während der Ernte muss also bereits das Beste aus dem Lesegut herausgeholt werden.
Das Ernten per Hand
Klassischerweise stellen wir uns bei der Weinerzeugung als traditionellem Handwerk die Lese per Hand vor, unter anderem, weil sie eine tausendjährige Tradition hat. Deshalb gehen viele nicht selten mit der Einstellung an den Weinkauf, dass alles per Hand gelesen worden sein sollte. Winzer und Verbraucher sind sich zumeist einig, dass dies als unverzichtbares Qualitätsmerkmal anzuerkennen ist, weil nur so eine optimale Selektion der Trauben gewährleistet werden könne. Ermöglicht werden soll das, indem etliche Erntehelfer, oftmals ca. 10 bis 30, gemeinsam die Rebzeilen durchgehen und dabei schimmlige, vertrocknete oder beschädigte Trauben aussortieren, gesunde hingegen in kleine Eimer packen.
Nach und nach werden die kleineren Behältnisse in großen Sammelbehältnissen entleert, wobei bei der Auswahl der Transportkörbe darauf geachtet wird, dass die Beeren sich möglichst nicht auf dem Weg zur Kelter (Presse) durch ihr Eigengewicht zerquetschen. Darüber hinaus wird oftmals in unterschiedlichen Durchgängen geerntet, weil die Trauben derselben Pflanze zum Teil nicht gleichzeitig reifen. So kann gesondert nach Schimmel- und Pilzinfektionen Ausschau gehalten werden. Alles in allem wird bei dieser Erntemethode also auf die Behutsamkeit und Sorgfalt während der Lese geachtet, wohingegen bei Erntemaschinen oft vorschnell von Massenproduktion gesprochen wird. Dass das nicht immer der Fall ist, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Erntemaschinen im Weinbau
Moderne Landwirtschaft kommt auch in anderen Branchen ohne Traktoren oder GPS-gesteuerte Mähdrescher nicht mehr aus. Die moderne Technik verändert das Landleben und bietet neue Möglichkeiten. So auch die Erntemaschinen im Weinbau, die auch als Vollernter bezeichnet werden. Die Rebzeilen, hauptsächlich in flachen Lagen, verlaufen beim Einsatz dieser hohen Maschinen entlang deren Mittelteil, wo die Reben durchgerüttelt werden. Die Beeren fallen ab, während die Stiele am Rebstock bleiben. Die Hauptarbeit leisten dabei einstellbare Rüttelstäbe, durch die von einigen Herstellern eine schonende Ernte versprochen werden kann. Zum Teil ist man technisch sogar so weit, dass ein optisches Erkennungssystem Trauben aussortieren können soll.
Die Vor- und Nachteile beider Methoden
Bei der Entscheidung zwischen den beiden Erntemethoden spielen natürlich mehrere Faktoren eine Rolle. Unabhängig von finanziellen Mitteln oder einer bestimmten zugrundeliegenden Winzerphilosophie wollen wir ein paar Vor- und Nachteile zusammentragen, wobei vorab angemerkt werden sollte, dass keines der beiden Verfahren grundsätzlich im Vorder- oder Hintertreffen ist. Vielmehr ziehen sich beide durch niedrigere und höhere Preisklassen von Erzeugnissen, ebenso wie durch konventionellen und biologischen Weinbau.
Zunächst wären da die anfallenden Arbeits- und Einsatzstunden. Hier schafft eine Erntemaschine pro Hektar in wenigen Stunden das, was 30 Erntehelfer in ca. 250 Stunden schaffen. Der Zeitvorteil liegt also bei den Maschinen, was vor allem dann Sinn macht, wenn durch hohen Krankheitsdruck (feuchtes und warmes Wetter) seitens der Reben eine sehr schnelle Lese angebracht ist. Positiv ist hierbei auch, dass dann in der Nacht oder den frühen Morgenstunden geerntet werden kann, was die Trauben dadurch schont, dass es noch kühl ist. Innerhalb von rund einer halben Stunde können die Trauben mithilfe der Maschinen in den Keller gelangen, was für die Weiterverarbeitung vorteilhaft ist. Somit wird verhindert, dass die Trauben durch den langen Weitertransport eine wilde Gärung im Weinberg entwickeln.
Nachteilig ist bezüglich der Vollernter-Maschinen, dass die Reben, anders als bei der Handlese, dem stressreichen Schütteln und Rütteln ausgesetzt sind, wodurch die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung der Traubenschale erhöht ist und darüber hinaus bei unzureichender Feinabstimmung Schäden an den Reben wahrscheinlicher werden. Natürlich ist auch die durch die Maschinen verursachte CO2-Belastung schädlicher als bei der Ernte per Hand.
Kritisch in der Diskussion um das richtige Ernteverfahren wird es vor allem auch dann, wenn es um besondere Steillagen, wie z.B. an der Mosel, geht. Hier können zumeist, aufgrund extremer Steigungen und Terrassierung keine Weinerntemaschinen zum Einsatz kommen. Doch Maschinen holen auf. Sogar an Steillagen wurden erste Lesemaschinen mit Raupen eingesetzt, die einen Hektar in wenigen Stunden abernten können.
Die Ernte im Weinberg - Mensch oder Maschine?
Zuletzt haben wir uns in dem ein oder anderen Artikel dieses Blogs mit dem Start der Weinlese 2021 in Deutschland und auch Frankreich beschäftigt. In dieser Zeit des Jahres geht es immer wieder aufs Neue darum, sich mit den Erträgen, qualitativen Aussichten und auch Schwierigkeiten der Bewirtschaftung und Weiterverarbeitung zu beschäftigen. Weinkennern und Fachleuten aus der Weinbranche erscheinen dann sogleich Bilder vom Lesen des Weins oder aber der maschinellen Ernte vorm inneren Auge. Doch wann und wie geschieht die Weinernte eigentlich genau? Was sind Vor- und Nachteile von Hand- und Maschinenlese? Wir wollen Ihnen hier einen Einstieg in die Thematik erleichtern.
Die Erntezeit
September. Der Monat, in dem sich die mühsame Arbeit des Winzers allmählich bezahlt macht, zumindest auf der Nordhalbkugel der Welt. Nun gilt es, die Trauben einzufahren, die später zu dem werden sollen, was wir so schätzen und lieben - dem Wein. Denn wir alle warten dann im Folgejahr auf den neuen Jahrgang, wobei der genaue Zeitpunkt der vorangegangenen Ernte nicht nur weltweit, sondern auch von Weingut zu Weingut innerhalb einer Region variieren kann. Wir meinen damit nicht nur, dass auf der Südhalbkugel im Frühling geerntet wird, sondern dass der Zeitpunkt der Lese auch von anderen Faktoren abhängt.
Je nach Rebsorte, ist der perfekte Reifegrad zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt erreicht. Ebenso haben das Wetter und die Lage der Reben einen Einfluss darauf, wann geerntet werden sollte. Am Ende entscheidet der Winzer oder die Winzerin nach einer Traubenprobe, bei der der Zuckergehalt gemessen werden kann, ob schon geerntet wird, oder nicht. Das kann z.B. Ende August oder aber auch erst Mitte Oktober der Fall sein. Letztlich versucht man nach dem Grundsatz zu arbeiten, dass alles, was nicht im Weinberg geleistet werden konnte, später im Keller auch nicht mehr aufgeholt werden kann. Während der Ernte muss also bereits das Beste aus dem Lesegut herausgeholt werden.
Das Ernten per Hand
Klassischerweise stellen wir uns bei der Weinerzeugung als traditionellem Handwerk die Lese per Hand vor, unter anderem, weil sie eine tausendjährige Tradition hat. Deshalb gehen viele nicht selten mit der Einstellung an den Weinkauf, dass alles per Hand gelesen worden sein sollte. Winzer und Verbraucher sind sich zumeist einig, dass dies als unverzichtbares Qualitätsmerkmal anzuerkennen ist, weil nur so eine optimale Selektion der Trauben gewährleistet werden könne. Ermöglicht werden soll das, indem etliche Erntehelfer, oftmals ca. 10 bis 30, gemeinsam die Rebzeilen durchgehen und dabei schimmlige, vertrocknete oder beschädigte Trauben aussortieren, gesunde hingegen in kleine Eimer packen.
Nach und nach werden die kleineren Behältnisse in großen Sammelbehältnissen entleert, wobei bei der Auswahl der Transportkörbe darauf geachtet wird, dass die Beeren sich möglichst nicht auf dem Weg zur Kelter (Presse) durch ihr Eigengewicht zerquetschen. Darüber hinaus wird oftmals in unterschiedlichen Durchgängen geerntet, weil die Trauben derselben Pflanze zum Teil nicht gleichzeitig reifen. So kann gesondert nach Schimmel- und Pilzinfektionen Ausschau gehalten werden. Alles in allem wird bei dieser Erntemethode also auf die Behutsamkeit und Sorgfalt während der Lese geachtet, wohingegen bei Erntemaschinen oft vorschnell von Massenproduktion gesprochen wird. Dass das nicht immer der Fall ist, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Erntemaschinen im Weinbau
Moderne Landwirtschaft kommt auch in anderen Branchen ohne Traktoren oder GPS-gesteuerte Mähdrescher nicht mehr aus. Die moderne Technik verändert das Landleben und bietet neue Möglichkeiten. So auch die Erntemaschinen im Weinbau, die auch als Vollernter bezeichnet werden. Die Rebzeilen, hauptsächlich in flachen Lagen, verlaufen beim Einsatz dieser hohen Maschinen entlang deren Mittelteil, wo die Reben durchgerüttelt werden. Die Beeren fallen ab, während die Stiele am Rebstock bleiben. Die Hauptarbeit leisten dabei einstellbare Rüttelstäbe, durch die von einigen Herstellern eine schonende Ernte versprochen werden kann. Zum Teil ist man technisch sogar so weit, dass ein optisches Erkennungssystem Trauben aussortieren können soll.
Die Vor- und Nachteile beider Methoden
Bei der Entscheidung zwischen den beiden Erntemethoden spielen natürlich mehrere Faktoren eine Rolle. Unabhängig von finanziellen Mitteln oder einer bestimmten zugrundeliegenden Winzerphilosophie wollen wir ein paar Vor- und Nachteile zusammentragen, wobei vorab angemerkt werden sollte, dass keines der beiden Verfahren grundsätzlich im Vorder- oder Hintertreffen ist. Vielmehr ziehen sich beide durch niedrigere und höhere Preisklassen von Erzeugnissen, ebenso wie durch konventionellen und biologischen Weinbau.
Zunächst wären da die anfallenden Arbeits- und Einsatzstunden. Hier schafft eine Erntemaschine pro Hektar in wenigen Stunden das, was 30 Erntehelfer in ca. 250 Stunden schaffen. Der Zeitvorteil liegt also bei den Maschinen, was vor allem dann Sinn macht, wenn durch hohen Krankheitsdruck (feuchtes und warmes Wetter) seitens der Reben eine sehr schnelle Lese angebracht ist. Positiv ist hierbei auch, dass dann in der Nacht oder den frühen Morgenstunden geerntet werden kann, was die Trauben dadurch schont, dass es noch kühl ist. Innerhalb von rund einer halben Stunde können die Trauben mithilfe der Maschinen in den Keller gelangen, was für die Weiterverarbeitung vorteilhaft ist. Somit wird verhindert, dass die Trauben durch den langen Weitertransport eine wilde Gärung im Weinberg entwickeln.
Nachteilig ist bezüglich der Vollernter-Maschinen, dass die Reben, anders als bei der Handlese, dem stressreichen Schütteln und Rütteln ausgesetzt sind, wodurch die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung der Traubenschale erhöht ist und darüber hinaus bei unzureichender Feinabstimmung Schäden an den Reben wahrscheinlicher werden. Natürlich ist auch die durch die Maschinen verursachte CO2-Belastung schädlicher als bei der Ernte per Hand.
Kritisch in der Diskussion um das richtige Ernteverfahren wird es vor allem auch dann, wenn es um besondere Steillagen, wie z.B. an der Mosel, geht. Hier können zumeist, aufgrund extremer Steigungen und Terrassierung keine Weinerntemaschinen zum Einsatz kommen. Doch Maschinen holen auf. Sogar an Steillagen wurden erste Lesemaschinen mit Raupen eingesetzt, die einen Hektar in wenigen Stunden abernten können.